Rüsselsheim: Erweiterung des Neuen Gymnasiums verbindet...

Die Baustelle des Erweiterungsbaus des Neuen Gymnasiums auf dem früheren Blöcher-Gelände. Foto: Vollformat/Frank Möllenberg
© Vollformat/Frank Möllenberg

Die Großbaustelle neben dem F-Bau des Opel-Altwerks südlich der Bahnlinie geht mit großen Schritten dem Endspurt entgegen. Auf dem Gelände der früheren Maschinenfabrik...

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RÜSSELSHEIM. Die Großbaustelle neben dem F-Bau des Opel-Altwerks südlich der Bahnlinie geht mit großen Schritten dem Endspurt entgegen. Auf dem Gelände der früheren Maschinenfabrik Blöcher entsteht momentan ein imposantes Gebäude, in dem nicht nur das benachbarte Neue Gymnasium Erweiterungsraum finden soll, sondern der auch auf ganz besondere Weise moderne Architektur und industrielles Erbe verbindet.

Bei einem Rundgang über die Baustelle wird schon jetzt klar: Wenn alles fertig ist, dürfte der nächste Architekturpreis für die Heimstätte des Neuen Gymnasiums wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wenn der Erweiterungsbau schließlich eingeweiht wird, anvisiert ist ein sukzessiver Bezug bis in den Herbst hinein, endet für das Neue Gymnasium dann auch langsam die lange Phase der Vergrößerung hin zu einem großen und vollwertigen Gymnasium mit Oberstufe.

Lässt man das Erdgeschoss außer Acht, sieht der Neubau erst einmal zwar modern und hochwertig, aber nicht sonderlich spektakulär aus: Quaderform, vier Stockwerke hoch, große Fenster. Die Besonderheiten spielen sich vor allem in Bodennähe ab. Dort nämlich entdeckt der Betrachter, dass der Neubau die alte Fabrikhalle der Firma Blöcher nicht nur überragt, sondern direkt in sie herein. „Brücke“ nennt Frank Ruhland, der das Projekt seitens des Landkreises betreut, die Konstruktion in Form eines umgedrehten Us.

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Überdachter Pausenhof

Die „Brückenpfeiler“ - um im Bild zu bleiben - beherbergen nicht nur die zur Erschließung notwendigen Treppenhäuser und Aufzüge, sondern beinhalten neben sanitären Anlagen auch einen Konferenzraum für das Kollegium. Die Außenfläche unter dem Brückenbau soll als überdachter Pausenhof genutzt werden. Kern des Gebäudes ist dann ein langezogener Riegel, der in der zweiten Etage elf Unterrichtsräume beherbergt, im dritten Obergeschoss vom Bauherren und Altwerksbesitzer als Bürofläche vermarktet wird.

Die Unterrichtsräume sind den Schulkonzept entsprechend als Lehrer- und nicht als Klassenräume eingerichtet und mit angrenzenden Differenzierungsräumen ausgestattet. „Durch die zusätzlichen Kapazitäten können wir im Hauptgebäude nun auch die Fachräume viel funktionaler und einfach sinnvoll anordnen“, freut sich der stellvertretende Schulleiter des Neuen Gymnasiums, Matthias Lein, auf das Ende der Provisorien. Die vielen Umzüge, räumlichen Kompromisse und funktionalen Einschränkungen seien hätten zwar der Unterrichtsqualität nicht geschadet, mit dem Erweiterungsabau lasse sich aber sicher nochmal ein viel angenehmeres Lern- und Arbeitsklima schaffen.

Blöcher-Werkshalle: unangefochtenes Schmuckstück des Projektes

Noch mehr freut sich Lein auf das unangefochtene Schmuckstück des Projektes, die Blöcher-Werkshalle. Wo früher unter anderem Verkorkungsmaschinen hergestellt wurden, soll bald der Fachbereich Bildende Kunst einziehen. Und wie schon jetzt deutlich erkennbar ist, wird sich den Schülern und Lehrern eine ziemlich einzigartige Lehr- und Lernumgebung darbieten. Die alte Backsteinhalle bleibt, vom schon beschriebenen „Brückenpfeiler“-Treppenhau abgesehen, weitgehend unangetastet und fungiert als Gebäudehülle.

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Die eigentlichen Unterrichts-, Atelier- und Aufenthaltsräume sind darin als hölzerne Boxen eingebaut, die frei in der Halle stehen - ein Neubau im Altbau, sozusagen. Der verbleibende Raum zwischen den Boxen wird zum Flur, der durch die Oberlichter der denkmalgeschützten Halle und freie Stahlträger die Historie des Baus sichtbar macht. „Technisch spannend ist, dass wir nur die Räume selbst beheizen und belüften“, erläutert Ruhland. Die nicht eigens isolierte Hallem mit ihrer Einfachverglasung und damit auch die Flure werden durch die Abwärme der Boxen mitbeheizt.

Auch sonst erwartet die späteren Nutzer Industrieatmosphäre. Der Werkraum wird beispielsweise mit den historischen Waschbecken und Werkbänken ausgestattet, in der Werk-Sammlung bleiben die historischen Spinde stehen und im Sommer bietet ein früheres Außenlager zusätzlichen Arbeitsraum mit besten Lichverhältnissen.