Filmprojekt: Schüler des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim...

Das Filmteam des Blöcher-Interviews in der Halle, die einst der Herstellung von Verkorkungsmaschinen gewidmet war (v.li.): René Reinhold, Laura Roser, Franzi Schlicke und Christiane Hübner-Faust. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa

Den Anstoß zu einer Dokumentation über die Geschichte des Blöcher-Areals durch die Schülerschaft hatte Bauherr und Vermieter Andreas Höbig gegeben. Schließlich nahm sich...

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RÜSSELSHEIM. Das Neue Gymnasium hat seit diesem Herbst mit einem Erweiterungsbau auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Blöcher und dem Umbau des Innenbereiches der alten, denkmalgeschützten Blöcher-Werkshalle deutlich mehr Unterrichtsfläche als zuvor zur Verfügung (wir berichteten). Die Verbindung von moderner Architektur und industriellem Erbe hat zudem auch Anstoß zu einem interessanten Schulprojekt gegeben.

Den Anstoß zu einer Dokumentation über die Geschichte des Blöcher-Areals durch die Schülerschaft hatte Bauherr und Vermieter Andreas Höbig gegeben. Schließlich nahm sich die Medien-AG unter der Leitung von René Reinhold, Fachbereichsleiter der Naturwissenschaften, dem Projekt an. Kernstück des Projektes ist ein Interview der Mitglieder der Medien-AG mit dem ehemaligen Inhaber der Firma Blöcher, Hans Ludwig Blöcher, Ende des vergangenen Jahres, nur wenige Monate vor seinem Tod. Im Gespräch erzählte der 94-Jährige über die Geschichte der Firma und den durchlebten Wandel nach dem Wiederaufbau nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nachdem die Werkshalle einem Bombenangriff zum Opfer gefallen war.

Eine Stunde beantwortete er geduldig die Fragen

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Dass es überhaupt zu dem Interview kam, kostete Christiane Hübner-Faust, Fachsprecherin Kunst am Neuen Gymnasium, einiges an Überredungskunst. „Eigentlich wollte er kein Interview geben“, erinnert sich Hübner-Faust. Doch am Ende willigte Blöcher doch ein und gewährte so den Schülerinnen und Schülern interessante Einblicke in die Firmenhistorie. „Das hat ihn viel Kraft gekostet“, meint Hübner-Faust. Dennoch beantwortete der von Krankheit gezeichnete Unternehmer fast eine Stunde lang geduldig die an ihn gestellten Fragen, manchmal sogar mit Leuchten in den Augen. „Eine schöne menschliche Begegnung“, versichert die Fachsprecherin. Geführt wurde das Gespräch hauptsächlich von den beiden Schülerinnen Franzi Schlicke und Laura Roser, die beide voll hinter dem Projekt stehen. „Ich finde es eine schöne Idee, die Geschichte des Geländes in die Schulkultr einzubinden, um die Gebäude auch wertzuschätzen“, betont Schlicke.

Film soll noch in diesem Schuljahr fertiggestellt werden

Nachdem das rund achtminütige Video im September online gestellt wurde, soll die Dokumentation nun ausgeweitet werden und weitere Teile des Interviews sowie Gespräche mit Menschen aus dem direkten Umfeld Blöchers veröffentlicht werden. Noch in diesem Schuljahr soll der Film fertiggestellte werden.

Eine weitere Auseinandersetzung mit der Geschichte der Firma und ihres Areals soll zudem in einer Vernissage zum Thema „Arbeit“ erfolgen, in der viele Skulpturen und auch einige Bilder zu dem Thema von den Schülern angefertigt werden, wie Hübner-Faust erklärt. Ausgestellt werden sollen die Werke aller Voraussicht nach zu Beginn des nächsten Schuljahres in Verbindung mit der 10-Jahr-Feier des Neuen Gymnasiums. Zudem ist die Einrichtung eines kleines Museums in einem Teil der Werkshalle geplant.