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Schüler stellten sich in den Dienst der guten Sache

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Rund 300 Schüler des Neuen Gymnasiums stellten auf unterschiedlichste Weise ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Zugunsten minderjähriger Flüchtlinge verzichteten sie auf ihren Lohn.

Sie haben im Fitnesscenter Kraftriegel verkauft, im Ingenieurbetrieb Ventile sortiert oder im Büro Akten ausgemistet – und den verdienten Lohn dafür gespendet. Etwa 300 Acht- und Neuntklässler des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim legten sich für die „Aktion Tagwerk“ tüchtig ins Zeug. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Mit 1000 Euro werden nun Vorhaben zur Integration minderjähriger Flüchtlinge im Kreis Groß-Gerau gefördert.

Sich zuständig fühlen

Landrat Thomas Will (SPD) empfing die Jugendlichen mit Studiendirektorin Nicola Eicke im Groß-Gerauer Kreishaus und nahm den Scheck entgegen. „Das ist eine tolle Idee, seine Arbeitskraft in den Dienst einer guten Sache zu stellen und sich für Altersgenossen im In- und Ausland zu engagieren“, meinte Will. Er sei froh, wenn sich junge Menschen im Kreis auch für das zuständig fühlten, was um sie herum in der Welt passiere.

Der Landrat ermunterte die Schüler, gängige Klischees gerade in Bezug auf die Flüchtlinge kritisch zu hinterfragen und sich nicht mit den scheinbar einfachen Wahrheiten zu begnügen. „Differenzierungen sind sehr wichtig. Niemand verlässt grundlos ohne sein Hab und Gut die Heimat“, betonte Will. In der aktuellen Flüchtlingsdebatte würden Begriffe und Bilder benutzt, um Menschen gezielt herabzuwürdigen. Deshalb sei es wichtig, gängige Vorurteile mit der Realität abzugleichen.

Luca Schrötter, Philippa Jocham, Maja Worgitzki und Thorben Frank informierten den Landrat über den „Tag für Afrika“ der Mainzer Aktion Tagwerk. Im vergangenen Jahr war der 13. Aktionstag über die Bühne gegangen. 618 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet hatten die Kampagne unterstützt – darunter auch das Neue Gymnasium Rüsselsheim, das seit sechs Jahren mit von der Partie ist. Dabei arbeiten Schüler einen Tag freiwillig in einem Unternehmen oder stellen auf andere Weise ihre Arbeitskraft zur Verfügung.

Schneller Fuß fassen

Am Neuen Gymnasium kamen so rund 4000 Euro zusammen. Drei Viertel des Betrags sind im Projekt eingeplant, der Rest kann zur Unterstützung heimischer Vorhaben verwendet werden. Die Aktion Tagwerk unterstützt mit dem Erlös Bildungsprojekte in mehreren Ländern Afrikas. Nun profitieren zudem die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Kreis Groß-Gerau vom Engagement der Schüler.

Die Geldspende sei sehr willkommen, sagte Elli Markloff vom Kreisjugendamt. Allein 220 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, zumeist Jungs aus Syrien, Afghanistan und Somalia, seien aktuell im Kreis Groß-Gerau in Betreuung. „Mit der Spende gelingt es vielleicht noch schneller, dass die Jugendlichen bei uns Fuß fassen. Da werden wir gute Kooperationen finden“, erklärte Markloff.

(fnp)

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